Nom | Frick [1][2] | ||||||||||
Dialecte | Frick [2] | ||||||||||
Phonétique |
frî᪷gχ [2]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Endonyme:
frî᪸gχ
Exonyme:
vri᪸kχ, vrî᪸kχ
(Wegenstetten)
vri᪷kχ
(Obermumpf)
[...] (afficher tout)
vri᪸kχ, vrî᪸kχ
(Wegenstetten)
vri᪷kχ
(Obermumpf)
vri᪸gχ, vrî᪸gχ
(Schupfart)
vri᪷kχ
(Wittnau)
vri᪸gχ
(Herznach)
vri᪸gχ
(Densbüren)
vrî᪸gχ, vri᪸gχ
(Oberhof)
vri᪸gχ
(Kaisten)
vri᪸kχ
(Elfingen)
vri᪸gχ
(Gansingen)
vri᪷kχ
(Maisprach)
vri᪸kχ
(Wenslingen)
vri᪷kχ
(Möhlin)
vri᪸gkχ
(Thalheim (AG))
vri᪷kχ, vrí᪷kχ ǖ᪸bərə
(Rothenfluh)
(afficher moins)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Frick ( Fac-similé | Informateur-trice ) Lehrer, 22 Jahre alt |
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Catégories de lieu | habitat [3] lieu [3] | ||||||||||
Commune | Frick [3] | ||||||||||
District | Laufenburg [3] | ||||||||||
Canton | Aargau [3] | ||||||||||
Interprétation | Vordeutscher Siedlungsname. GF lat.-roman. *(regio) ferr-ar-ícia 'Eisenerzgebiet', spätroman. (mit Verkürzung, sofern nicht bereits von einer GF lat.-roman. ferr-ícia ausgegangen werden muss) *Ferr-ícia, alem.-ahd. (mit Verdoppelung des [...] (afficher tout)Vordeutscher Siedlungsname. GF lat.-roman. *(regio) ferr-ar-ícia 'Eisenerzgebiet', spätroman. (mit Verkürzung, sofern nicht bereits von einer GF lat.-roman. ferr-ícia ausgegangen werden muss) *Ferr-ícia, alem.-ahd. (mit Verdoppelung des -k- [für lat. -c-] vor -i-) *Ferr-íkkea, bzw. (mit Lautverschiebung von -kk- > -kch-, mit Beibehaltung der romanischen Betonung und Unterdrückung des Vokals der also unbetonten ersten Silbe) Fr-íkcha (Nom. Sg. eines st. fem. ō-St.) oder (ze) Fr-īkcho (Dat. Sg. Loc.), mhd. (mit Schreibung von -kk-, -ch-, -ck-, -cch- für die Geminata -kk-1 und bisweilen mit Schreibung von v- für f-2) Fr-ikke, Fr-iche, Fr-icke, Fr-icche, bzw. (mit Apokope der Flexionsendung) Fr-ick.Dem ON liegt ein lat. Adj. der Zugehörigkeit zugrunde, gebildet aus dem lat. Appellativ ferrāria, -ae f. 'Eisengrube, Eisenbergwerk' oder eben direkt aus einfachem ferrum, -i n. 'Eisen' und dem derivierenden Suffix -icius, -a, -um (mit kurzem -i-!). Man vgl. etwa roman, caprār-icius > ital. capr-iccio ['das zum Ziegenbock Gehörende' ->] 'Laune, Schrulle'. Im Mittellateinischen ist eine fossa ferraricia 'Eisenbergwerk, Hütte' belegt.3 (afficher moins) [2] | ||||||||||
Sources
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1064 K 17. Jh: in pago Frichgove Taleheirn, Fricho, Ramingen (Mitt d Inst f ö Gesch V S. 406)
1114 Or K: Rodulfo de Fricca (UBSO 1 Nr. 29)
[...] (afficher tout)
1064 K 17. Jh: in pago Frichgove Taleheirn, Fricho, Ramingen (Mitt d Inst f ö Gesch V S. 406)
1114 Or K: Rodulfo de Fricca (UBSO 1 Nr. 29)
12. Jh E: populus villae ... Frichen (MGH SS XXVI S. 125)
1227 OrK 14. Jh: presentibus ... Conrado de Friccho (UBBerom Gfr 58/62 Nr. 24)
1227: Ůlrici de Frike, militis, ... Ego Ulricus miles dictus de Frike (UBBL 1; II 1; II 2 Nr. 38)
1238: act. apud Fricke anno domini (UBSO 1 Nr. 390)
1250: presentibus domino B. plebano de Friche (UBSO 2 Nr. 51)
1259: Conrado de Vrike (UBBS 1 Nr. 359)
1267: ego Cvnradus dictus de Vriche miles (UBBS 1 Nr. 484)
1270 OrK: et fratre Burchardo de Vrikko et aliis (ZUB 4 Nr. 1446)
1272: frater Burhardus de Vrikke (ZUB 4 Nr. 1499)
1274: in presentia ... fratris Burchardi de Vriken (UBBS 2 Nr. 150)
1275: magister Thomas plebanus de Vricke (UBBS 2 Nr. 168)
1276: presentibus ... V̊lrico de Frikke (UBBS 2 Nr. 206)
1277 K 14. Jh: decanus in Frik totusque confratrum decanatus (AGUrk 3 Rheinfelden Nr. 10)
1290: domino Heinrico de Fricche sacerdote (UBBS 2 Nr. 679)
um 1318 Var: in dem banne ze Frikke in Lotwisen 7 iuherten (Habsb Urb QSG 15.1 S. 776)
um 1318: syben iucherten achkers in Lotwis ze Fricka (Habsb Urb QSG 15.1 S. 767)
1337: ze Fricke ... und ..., ... lit ze nidern Fricke (Thommen I Nr. 402 S. 238)
1361: hat enpfangen Lütold von Frick (Habsb Urb QSG 15.1 S. 490)
um 1390: item Frik 10 guldin (Habsb Urb QSG 15.1 S. 736)
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Commentaire | Die Gemeinde Frick liegt, eingebettet in eine waldreiche Tafeljuralandschaft, im Schnittpunkt dreier Täler und wichtiger frühgeschichtlicher Strassenverbindungen. Täler und Passstrassen von Bözberg, Staffelegg und Bänkerjoch treffen dort [...] (afficher tout)Die Gemeinde Frick liegt, eingebettet in eine waldreiche Tafeljuralandschaft, im Schnittpunkt dreier Täler und wichtiger frühgeschichtlicher Strassenverbindungen. Täler und Passstrassen von Bözberg, Staffelegg und Bänkerjoch treffen dort zusammen, wo auch schon die alte Römerstrasse Augusta Raurica - Bözberg (mons Vocëtius) - Vin- donissa - Baden (Aquae Helveticae) vorbeiführte. Dass eine solche Siedlungslage nach einem vordeutschen Ortsnamen verlangt, hat St. Sonderegger überzeugend festgestellt.4 Nur wenige Kilometer entfernt wurde auf dem Wittnauer Horn eine urgeschichtliche Befestigungsanlage festgestellt, die im 3. Jh. durch eine spätrömische Befestigungsanlage verstärkt und von der in der Umgebung wohnenden Bevölkerung bis etwa 350 n. Chr. als Fluchtburg benutzt wurde.5 Neben der gut abgesicherten Fluchtburg erstreckten sich auf der Hochebene auch ausgedehnte Weideflächen. Vordeutsche Siedlungsnamen sind im Vorfeld von Basel und Augusta Raurica6 sowie in der näheren und weiteren Umgebung des keltisch benannten Bözberges besonders zahlreich anzutreffen. St. Sonderegger hat weiter festgehalten, dass die bisherigen Namendeutungen aus dem Keltischen (zu brac 'Tal', ve-rica 'oberhalb des Rheins', ve-rica 'bei der Furche', Frick 'Ort an der Flussgabel') und aus dem Germanischen (ahd. PN-KF zum Stamm frig 'frech', zum Stamm FRIK 'verdreht') oder als gallo-romanischer -a̅cum-Name (*Ferri- ci-a̅cum) einer kritischen Überprüfung in sprachwissenschaftlicher und kulturgeschichtlicher Hinsicht nicht standhalten.7St. Sonderegger hat meines Wissens als erster vorgeschlagen, unseren ON vor dem Hintergrund einer offenbar bereits römerzeitlichen Eisenerzgewinnung oder -verarbeitung zu deuten.8 Das scheint ein gangbarer Weg zu sein, denn «schon die Römer haben im Fricktal Eisen gewonnen, wie aus gelegentlichen Schlackenfunden hervorgeht.»9 Auch M. Hartmann und H. Weber weisen auf die Wichtigkeit dieses Handwerkszweiges in römischer Zeit hin, fügen allerdings an: «Ob das Eisen auch an diesen Orten verhüttet wurde, ist noch nicht abschliessend geklärt, doch zeigen metallurgische Untersuchungen die Möglichkeit auf, dass das im Räume Herznach anstehende Bohnerz gefördert und eventuell in der unmittelbaren Umgebung des Legionslagers verhüttet wurde.»10 Falls St. Sondereggers Deutung zutrifft, wäre mindestens der sprachwissenschaftliche Hinweis auf die regionale Verarbeitung des Eisens in alter Zeit erbracht. Bei Herznach, unweit von Frick, hat man noch allein während des Zweiten Weltkrieges über eine Million Tonnen Erz abgebaut. A. Amsler hat die alten Eisenindustrien (u. a. auch des Fricktales) «im Licht der Flurnamen» untersucht und dabei auch auf die 1926 neben römischen Scherben gefundenen Schlackenfladen hingewiesen.11 Zu diskutieren wäre noch das zum lat.-roman. Adjektiv *ferr-(ar)icia passende Nomen. St. Sonderegger schlägt etwa vor: fossa f. 'Eisenbergwerk, Eisenhütte', via f. 'Strassenverbindung im Eisenverarbeitungsgebiet', statio f. 'Eisenverarbeitungsplatz' und regio f. 'Eisenerzgebiet'. «Gerade die letztgenannte Möglichkeit könnte den wohl in Anlehnung an einen bereits römischen Gebietsnamen gebildeten althochdeutschen Gaunamen Frickgau gut erklären, da eine Entsprechung von lateinisch regio 'ländliches Gebiet, Gegend' und althochdeutsch gouwe 'Gau' auch sonst nachweisbar bleibt.»12 Der Name Frickgau (Frichgowe, Friccouve, in pago Frichgoue, Vrikowe, Frikowe, Frikgove, Vriggowe), der auch oben im Beleg a. 1064 vorkommt, wird erstmals im Jahre 926 genannt und erscheint dann bis ins 14. Jh. hinein urkundlich immer wieder. Auch dieser Gauname lässt auf einen älteren Ortsnamen von einiger Bedeutung schliessen, da die Gaunamen der althochdeutsch-mittelalterlichen Schweiz entweder mit alten vordeutschen Siedlungsnamen oder mit alten vordeutschen Flussnamen gebildet wurden.13 Der Name Fricktal erscheint urkundlich erst ziemlich spät: 1267 F 15. Jh g∂ter, die in dem Fricktal gelegen sind UBSO 2 Nr. + 393 Nach dem ON Frick ist der im Osten der Siedlung gelegene Frickberg benannt. Auch der ON der Gemeinde Oberfrick wurde sekundär nach unserem ON (man vgl. a. 1337 ze nidern Fricke) gebildet. Im Namenbild fallen die beiden Belegformen Frichen und Vriken auf, die ich mir nur als Analogiebildungen zu ON auf -en erklären kann (z. B. Kaisten a. 1311 Keysten). Im Ostteil des Dorfes wurden weitläufige Mauerreste sowie zahlreiche römische Ziegel-, Keramik- und Metallfunde gehoben. Da recht viele Werkzeuge und Pferdegeschirrteile vorliegen, dürfen wir vermuten, dass an dieser wichtigen Verzweigungsstelle (s. o.) eine Herberge mit Pferdewechselstation unterhalten wurde.14 Ob wir ihr den wohlklingenden Namen *mansio ferr-(ar-)icia 'Station im Eisenerzgebiet' (wo auch Pferde frisch beschlagen werden konnten) geben dürfen? Fundmaterial im Bereich der katholischen Kirche deutet auch auf einen um 365/370 auf dem markanten Hügelsporn errichteten Wachtturm zur Sicherung der Hauptstrasse und der vielen Juraübergänge hin. Zudem muss im 4. Jh. etwa 200 Meter nördlich des Kirchhügels ein Strassenkastell bestanden haben.15 J. Schneider identifizierte die Ortsbezeichnung Frincina16 beim Geographen von Ravenna (7. Jh. oder etwas später) als frühmittelalterliche Namenform des Ortsnamens Frick.17 Dazu besteht meines Erachtens aus sprachlichen Erwägungen (-in- hätte sich als -en erhalten; vgl. Bünzen, Kaisten) und auch aus geographischen Gründen (Frincina wird nicht in der Umgebung von Äugst, Kaisten und Zurzach genannt, sondern in einer Reihe von Orten, die ins südliche Elsass gehören) keine Berechtigung. Als ob sie uns ausdrücklich auf Altsiedeiland hinweisen wollten, Hessen sich in der Gemeinde Frick Überreste von Plateosauriern ausgraben. (afficher moins) [2] | ||||||||||
Point culminant | 427 m [1] | ||||||||||
Point le plus profond | 336 m [1] | ||||||||||
Surface | 2.079 km² [1] | ||||||||||
ID | 13000064 | ||||||||||
Origine des données | toponymes.ch réunit dans une base de données centrale des toponymes provenant de divers projets suisses et d'autres sources pertinentes, les relie et les prépare à leur publication en ligne (Details).
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